Mundaka

Profis und Afficionados sind sich einig: Mundaka ist die beste Linke Europas.

Bis zu sechs Meter hohe Wellen schieben sich an guten Tagen 400 Meter weit in die Flussmündung in Nordspanien. Zahlen, die so selten sind wie die Welle selbst. Denn Mundaka ist launisch, eine Diva, wenn man so will. Nicht ganz Teahupo’o, kann es Mundaka dennoch problemlos mit den Großen der Welt aufzunehmen. Von 1999 bis 2008 ist Mundaka fester Bestandteil der ASP World Tour (heute WSL). Dann entscheiden sich die Organisatoren der Weltmeisterschaftstour sie fallen zu lassen. „Nicht verlässlich genug“, heißt es.

Die Welle braucht Massen an Swell, um ordentlich zu brechen. Am besten stehen die Chancen, Mundaka live zu erleben, im Herbst und Winter. Sobald sich solide Nordwest-Swells mit ordentlichen Offshore-Winden paaren herrscht im gesamten Baskenland Surfalarm. Plötzlich donnern dort, wo es gut drei viertel des Jahres flat ist, formvollendete D-Züge in Tunnelform vorbei. Das Tube-Riding kennt besonders zwischen Low- und Midtide hier keine Grenzen.

Mundaka ist nicht nur eine der längsten Linken der Welt, sie ist auch eine echte Comeback-Königin. 2003 sah es so aus als hätten Baggerarbeiten an der Mündung des Oka das Ende der Welle besiegelt. 227.000 Tonnen Sand und Schlick holt die zehn Kilometer flußaufwärts gelegene Werft Murueta S. A. damals aus dem Flussbett, um den Zugang zu ihrer Werft zu verbessern: Zu viel für die Welle im spanischen Baskenland: das Surfparadies Mundaka scheint Geschichte.

Doch dank der konstanten Strömung, dem Protest der lokalen Surfgemeinde und Geologen der lokalen Universität, erholt sich die Diva und ist bereits drei Jahre nach ihrem vermeintlichen Karriereende wieder zurück auf der Weltmeisterschaftstournee, wenn auch nur für kurze Zeit. Die Gute Nachricht für alle nicht ASP-Surfer ist: Europas längste Linke läuft wieder und zwar, so behaupten manche, besser denn je.